Der Unbekannte Nachbar

Im tiefsten Teil des Morgenschlafs klingelte es an der Tür. Bis sie sich die Augen rieb und versuchte diese zu öffnen klingelte es weiter. Im Gedanken endlich die Kinder großgezogen zu haben, fing das Erziehen von Kindern erneut an. Der Morgenschlaf war angenehm doch die liebe zu dem Enkelkind der gerade an der Tür war,  war grösser als der Schlaf. Vor allem das Lächeln mit den einzigen zwei Zähnen liesen den ganzen Unfug vergessen die es Trieb. An diesem Morgen erhielt sie erneut das Paket namens „Enkelkind“, ließ es frühstücken, unterhielt es mit verschiedenen Spielen, wechselte dann die Windeln und wiegte es auf ihrem Schoß zum Schlaf. Nachdem etwas jammern und murmeln fiel es in den Schlaf. Yıldız ging in die Küche und begann, das Essen zuzubereiten. Während sie die Zwiebeln hackte, wischte sie die brennenden Augen. Obwohl Sie seit mehreren Jahren eine Hausfrau ist, fiel das Zwiebelschneiden immer noch schwer. Die Haustür klingelte wieder. Diesmal kam der Nachbar. 

Für einen Moment lang, konnte sie sich an den Namen ihrer Nachbarin nicht erinnern. Sie schämte sich, weil seit ihrem Umzug mehr als ein Jahr vergangen war und sie den Nachbar immer noch nicht kennengelernt hatte. Für Yıldız war der Nachbar eine Tochter dessen Mutter von Zeit zu Zeit kam, eine Ehefrau und eine Mutter von zwei Kindern. Die älteren Nachbarn nannten sie wenn von Ihr gesprochen wurde “der Nachbar die unter der Wohnung von Yıldız wohnt.” Sie versuchten ihr Beruf dadurch zu erraten, weil sie jeden Morgen vor der Haustür mit Ihrer Uniform auf einen Transferfahrzeug wartete. Seit dem Sie eingezogen war, sind sie sich kaum begegnet. Da Yıldız auch sehr beschäftigt war, hat sie nie an der Tür der neuen Nachbarn geklingelt um sie kennenzulernen. 

Nesrin wartete mit einem Teller voll Gebäck in der Hand an der Tür ihrer Nachbarin namens Yıldız. “Guten Tag. Ich bin Nesrin. Die Nachbarin die eingezogen ist. Ich habe etwas Gebäck gemacht und wollte euch auch einen Teller anbieten. Yıldız hatte sich gefreut, doch es war ihr auch etwas unangenehm. “Danke für deine Mühe. Wie geht es dir und den Kindern?” Nesrin bedankte sich. Yıldız fragte “Ich glaube Sie hatten ein Baby. Wie geht es ihr? Ist sie schon etwas gross geworden?” Nesrin Antwortete: “Ja, Nachts kann ich endlich wieder schlafen.” Als Yıldız ihre Blicke wieder auf den Teller fiel, spührte Nesrin eine Erklärung zu machen. 

-“Eigentlich ist es keine Gewohnhet von mir Gebäck zu machen. Aber dieses Jahr hatte ich es oft von Freunden gehört und wollte es auch mal backen. Ich dachte, ich würde es auch den Nachbarn anbieten und somit könnten wir uns kennenlernen. Wie Sie wissen, ist es ein Jahr her, seit dem wir hergezogen sind. Doch durch das alltägliche Leben, Kinder und Familie vergessen wir die Verantwortung als Nachbarn und können das nachbarschaftliche Leben nicht genießen. Lasst es euch bite schmecken. Gerne würde ich Sie auch zu einem Kaffee einladen wenn Sie mal Zeit haben.”

Der freundliche Ausdruck und die herzliche Rede von Nesrin erfreute Yıldız sehr. Ihre Mutter sagte immer: “Gute Nachbarn sind wichtiger als eine schöne Wohnung.” Jetzt verstand Sie ihre Mutter was Sie damit meinte. Sie Antwortete Nesrin ebenso herzlich. 

-“Ah Liebe Nesrin, ich würde mich ebenso sehr freuen.” Als die Worte aus Ihrem Mund fielen fühlte sie sich sowohl glücklich aber auch ein wenig trüb. 

Warum sollte ein Mensch Jahre lang warten um den Namen der Nachbarn von “der Nachbar der unten wohnt” zu “Liebe Nesrin” ändert?

• Wenn etwas gebraucht wird, sind die Nachbarn nicht schneller erreichbar als die Verwanten?
• Was hindert einen Menschen daran, jemanden zu helfen, wenn etwas gebraucht wird?
• Würde man nicht gerne wissen, wer in die leere Wohnung eingezogen ist, wer die neuen Arbeitskollegen sind, wer der neue Bräutigam in der Familie ist, wer die Schulfreunde des Kindes oder deren Familien sind? 
• Wie viel Zeit würde es beispielsweise nehmen, eine Person kennenzulernen und seine Bedürfnisse zu verstehen?
• Oder welche Beschäftigungn würden so viel Zeit nehmen um die Menschen davon zu halten?

Im Leben braucht ein Mensch einen anderen Menschen. Wie könnte ein Mensch den eigenen Bedürfnissen entgegen kommen, ohne Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen? In einer Welt, in dem jeder versucht individuell zu sein, sollte es Menschen geben, die versuchen die Bedeutung von Beziehungen aufrechtzuhalten. Wenn keiner sich dafür sorgt, warum sollte es nicht der eine sein? Schliesslich wird unter einem Dach gelebt. 

Yıldız sagte zu Ihrer Nachbarin: “Bitte warte einen Momennt.” Um sie ncht warten zu lassen, kam sie wieder schnell mit Büchern in der Hand zurück. “Diese Bücher gehören meimem Enkelkind. Diese Bücher bietet sowohl eine lehrreiche als auch unterhaltsame Zeit. Bitte such ein Buch als Geschenk aus, welches deiner Tochter gefallen würde. Schliesslich können wir unseren Nachbarn nicht mit leeren Händen zurückschiecken. Nicht wahr?” Nesrin nahm das Geschenk an: “Ah Liebe Yıldız… Das ist sehr Lieb!”

Nesrin hatte sich sehr gefreut. Da sie nicht wusste wie sie von den Nachbarn aufgenommen würde. Sie ging dann von Tür zu der anderen um ihr Gebäck an die anderen Nachbarn anzubieten. Ihr wurde klar, dass sie was gutes getan hatte. Was wäre, wenn sie sich schüchtern verhalten würde und nicht an der Tür von Yıldız klingelte? Sie würden sich ein Leben lang der Nachbar der oben wohnt oder der unten wohnt nennen. 

Sie fühlte sich glücklich den ersten Schritt gemacht zu haben aber auch, dass Sie gut aufgenommen worden ist. Aus einem Teller Gebäck wurde plötzlich eine Tasse Kaffee und ein Babybuch. Wer weiß, vielleicht ist der Grundstein für eine aufrichtige nachbarschaftliche Beziehung gelegt worden, die Jahre lang bestehen wird. 

In der Hoffnung angenehme und aufrichtige nachbarschlaftliche Beziehungen aufbauen zu können…

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Yahya Hamurcu